Nur wenige von uns sind immun gegen Bilder menschlichen Leids in den Nachrichten, wie wir sie in der Ukraine gesehen haben. Manche Menschen werden unweigerlich auf das Gebet zurückgreifen. Sie werden wollen, dass das Leiden ein Ende hat, also werden sie für Frieden beten.
Lassen Sie uns die Probleme beiseite legen, die mit dem Beten zu denselben Göttern verbunden sind, die das Leiden überhaupt zugelassen haben. Mittlerweile sollte klar sein, dass religiöse Gläubige dies nicht so als Problem erkennen, wie es Atheisten tun. Betrachten wir stattdessen die Praxis, göttliches Eingreifen zu suchen, um dem Leiden ein Ende zu setzen. Was sind die möglichen Ergebnisse dieser Praxis? Wie werden religiöse Gläubige jedes mögliche Ergebnis interpretieren?
Wenn das Leiden ein abruptes Ende nehmen würde, würden diejenigen, die beteten, jubeln. Sie würden daraus schließen, dass ihre Götter auf ihren Wunsch hin eingegriffen hätten. Das Gebet führte zum Frieden. Wenn das Leiden allmählich aufhörte (was fast immer wahrscheinlicher ist), würden sie genauso reagieren. Wieder einmal würden sie ihre Gebete für den Frieden würdigen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber diese Erkenntnis erscheint mir wichtig.
Und was wäre, wenn das Leiden kein Ende hätte? Scheint das aber nicht unwahrscheinlich? Ich meine, es wird irgendwann enden, nicht wahr? Und wenn dies der Fall ist, ist dies auch eine Bestätigung dafür, dass Gebete wirksam waren. Für den Frieden müssten wir immer noch beten. Wenn der Konflikt ein Jahrzehnt andauerte, hörten wir von „mysteriösen Wegen“ oder davon, dass alles Teil eines göttlichen Plans sei. Wovon wir nichts hören würden, wäre das Scheitern des Gebets.
Die Kraft des Gebets fällt in die Kategorie der unwiderlegbaren Behauptungen. Wir können (und haben) es wissenschaftlich getestet. Obwohl es nicht gut gelaufen ist, stellt dies für die Betenden kein Problem dar. Warum? Sie werden alle Beweise wegerklären, die ihre Behauptungen nicht stützen. Sie sind bereits zu dem Schluss gekommen, dass das Gebet wirksam ist. Daran wird auch die Menge an Beweisen nichts ändern. In der Wissenschaft ist eine nicht falsifizierbare Theorie eine schlechte. Das ist in der Religion nicht der Fall.
Ursprünglich veröffentlicht unter https://www.atheistrev.com am 13. März 2022.